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Dass die Künstliche Intelligenz (KI) längst alle Bereiche der Forschung erreicht hat, ist wohl unumstritten, aber worauf ist bei einer Existenzgründung zu achten und welche Herausforderungen sind damit verbunden? Wie sieht es aktuell beim Einsatz von KI in Pharmazie und Life Science aus?

Dazu sprach Herr Dr. Titus Kaletta am 04.09.2025 im Rahmen der GO-Bio initial Seminarreihe und ging gleich zu Beginn auf den aktuellen Stand der KI-Modelle und ihre Herausforderungen auf, insbesondere wenn es um das Halluzinieren geht. Bei allem Optimismus über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der KI, muss man doch misstrauisch bleiben und stichprobenartig überprüfen, was die KI so liefert, riet Herr Dr. Kaletta den Teilnehmenden. Er konnte zahlreiche praxisrelevante Tipps geben, wie überprüft werden kann, ob eine Aussage der KI „richtig“ ist oder ob halluziniert wurde. Er gab auch umfangreiche Tipps, wie man den eigenen Prompt gezielt verbessern kann, z.B. durch html- oder Temperaturangaben.

Dr. Kaletta verwies darüber hinaus auf die neue KI-Verordnung und erklärte, dass es ein wesentlicher Unterschied ist, ob die KI für eigene Zwecke genutzt wird, oder ob diese für Dritte verwendet werden soll z.B. für medizinische Diagnosen, Arztbriefe o.ä..

In der Pharmaforschung werde KI bereits seit über 10 Jahren erfolgreich eingesetzt, so Dr. Kaletta insbesondere bei der Targetsuche, bei verschiedenen Simulationen und Vorhersagen, oder wenn es um die Verarbeitung von großen Datenmengen geht. Allgemein werden bessere Ergebnisse durch die KI erzielt, je mehr Daten die KI-Modelle zum lernen erhielten. Dies wird beispielsweise bei Strukturvorhersagen deutlich, die oft nur grobe Skizzen sind. Dr. Kaletta berichtete auch vom Medikament Rentosertib (auch bekannt als ISM001-055). Es ist das erste Medikament, das vollständig durch KI entwickelt wurde, wobei sowohl das biologische Zielmolekül als auch der Wirkstoff durch KI identifiziert und entworfen wurden. Rentosertib ist ein Prüfpräparat zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF), einer schweren und tödlichen Lungenerkrankung, die zu fortschreitender Vernarbung der Lunge führt. Hier hemmt es das Enzym TNIK (TRAF2- und NCK-interagierende Kinase), welches eine Schlüsselrolle bei der Fibrose spielt und so möglicherweise die Lungenfunktion verbessern kann. 

In der anschließenden Diskussion wurden von Dr. Kaletta geduldig alle Fragen der Teilnehmenden beantwortet und auf die Folgeveranstaltungen im Rahmen der GO-Bio initial Seminarreihe verwiesen.