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Am 25.11.2025 widmete sich GO-Bio initial in einer online Veranstaltung den aktuellen Entwicklungen von Alternativmethoden zu Tierversuchen.

Als erstes referierte Frau Prof. Dr. Härteis vom Institut für Zelluläre und Molekulare Physiologie der Universität Regensburg über ihre Erfahrungen mit der Chorioallantoismembran (CAM) als 3R-Methode in der molekularen Medizin. Die Chorioallantoismembran ist eine extraembryonale Membran im Hühnerei, die sich durch Verschmelzung von Chorion und Allantois bildet und als Lunge und Gasaustauschmembran dient. Damit wird ein befruchtetes Hühnerei genutzt, um biologische Prozesse wie Tumorwachstum, Angiogenese (Blutgefäßbildung), Metastasierung und Arzneimittelwirkung zu untersuchen, indem Tumorzellen oder Substanzen direkt auf die stark durchblutete, extraembryonale CAM aufgetragen werden. Dies ist ein praktisches Beispiel für tierversuchsfreie, schnelle und kostengünstige Analysen. Frau Prof. Härteis zeigte Ergebnisse aus ihrer translationalen Tumor- und Nierenforschung. Sie sprach auch weitere Forschungsansätze an, in denen Hautzellen zur Wundheilung verwendet werden. Am Ende ihres Vortrages beantwortete sie Fragen zu Ethik und Datenschutz, sowie zur Nutzung der Blutgefäße aus der CAM für die medizinische Ausbildung, wenn das Nähen von Blutgefäßen erlernt wird.

Anschließend berichtete Frau Prof. Dr. Bettina Seeger von der Tierärztlichen Hochschule Hannover in einem Übersichtsvortrag zu den vielfältigen Chancen und Möglichkeiten der alternativen Methoden für Tierversuche. Sie zeigte, wie Computer-basierte Software zur Strukturvorhersage oder Prognose von Bindung und Toxikologie einsetzbar ist. Ihre Hoffnung ist, dass mit dem neuen FDA Modernisation Act 3.0 mehr Akzeptanz für diese Methoden bei der Arzneimittelentwicklung, -zulassung und Qualitätskontrolle entsteht. Neben vielen Vorteilen gibt es ihrer Meinung nach aber auch Limitationen, z.B. was Verhaltensstudien angeht, oder wenn komplexe Stoffwechselvorgänge betrachtet werden oder multiple Einflüsse vorliegen. Am Ende der sehr gut besuchten online Veranstaltung beantwortete Frau Prof. Seeger noch Fragen zur Analyse von Vielstoff-Gemischen, zu den bestehenden Schmerzmodellen, sowie zu den Haut- und Neuronenmodellen aus ihrer aktuellen Forschung. Sie setzt dabei Stammzell-abgeleitete Modelle für Neurotoxikologie und Infektiologie ein.